Odnośniki
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witterten Steinen ghnten Risse und Spalten, an denen vermutlich sogar ich htte hinunterklettern knnen. Trotzdem sagte ich: bungswnde sind aber im Allge- meinen nicht klatschnass. Ich bin nicht einmal sicher, dass dieser uralte Krempel dein Gewicht hlt. Mach dir nichts draus, sagte Judith. Anscheinend hlt er jeden hier fr fett. Stefan war immerhin rcksichtsvoll genug, endlich die Lampe zu senken, als er antwortete. Das ist kein Pro- blem, sagte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. Sandstein ist unangenehm zu klettern, aber nicht gefhrlich, wenn man vorsichtig ist. Trocken wrde ich der Mauer gerade mal eine Drei plus geben. Das wrdest sogar du schaffen. War das jetzt eine Beleidigung oder ein Kompli- ment?, fragte ich. Stefan grinste, war aber klug genug, nicht darauf zu antworten, sondern sah nur noch einmal ber die Schulter hinweg nach unten. Was mir viel mehr Sorgen macht als die Mauer, ist die Felswand da unten, sagte er. Der Berg ist ziemlich steil. Ein falscher Tritt, und ... Vielleicht solltest du das besser lassen, sagte Judith. Keiner hat etwas davon, wenn dir auch noch etwas passiert. Auer Ed, sagte Stefan. Er lachte. Keine Sorge. Ich passe schon auf. Schlielich bin ich nicht lebensmde. Sobald ich unten bin, klopfe ich einfach an die nchst- beste Haustr und rufe unsere Freunde und Helfer von der Polizei. Er drehte die Lampe so herum, dass der Lichtstrahl auf den Boden fiel, und reichte sie mir. Du kannst mir leuchten, wenn ich hinunterklettere. Aber pass auf, dass du mich nicht blendest. Das Licht ist ziemlich stark. Ach?, fragte ich. Ein einzelner Donnerschlag rollte ber den Himmel, leise und noch sehr weit entfernt, aber nicht nur ich fuhr erschrocken zusammen. Judith hatte ganz offensichtlich Mhe, sich zu beherrschen, und einen Moment lang irrte ihr Blick sichtlich am Rande einer Panik umher. Dann fing sie sich wieder und rettete sich in ein nervses Lcheln. Also los, sagte Stefan. Mit einer schwungvollen Bewegung zog er sich auf die Mauer hinauf, drehte sich herum und lie die Beine auf der anderen Seite in die Tiefe sinken. Ich hrte, wie seine Turnschuhe ber den feuchten Stein scharrten, und obwohl er immer noch zuversichtlich grinste, erschien zugleich auch ein Aus- druck von hchster Anspannung und Konzentration auf seinem Gesicht. Leuchte mir, verlangte er. Gehorsam trat ich an die nchste Lcke zwischen den Zinnen, beugte mich vor und richtete die Lampe so aus, dass der Strahl die Wand unter ihm beleuchtete, ohne ihn zu blenden. Stefan tastete geschickt mit Finger- und Zehenspitzen nach jedem noch so winzigen Spalt und Riss im brchigen Mauerwerk. Hier und da rieselte trockener Mrtel aus den Fugen, und unter seinen Finger- spitzen lste sich ein abgebrochenes Stck des Sandsteins und verschwand lautlos in der Tiefe, als er mit ebenso routinierten wie vorsichtigen Bewegungen zu klettern begann; mein Unbehagen legte sich ein wenig. Stefan war vorsichtig, aber man htte schon blind sein mssen, um nicht zu erkennen, dass er ein routinierter Bergsteiger war. Das Licht ein wenig tiefer, verlangte er. Ich gehorchte. Wie um seinem Befehl den ntigen Nachdruck zu verleihen, rollte ein zweiter, diesmal schon etwas lauterer Donnerschlag ber den Himmel heran, und fast in derselben Sekunde klatschte ein einzelner eiskalter Regentropfen auf meinen Nacken. Ich unterdrckte einen Fluch und redete mir eine Sekunde lang tatschlich ein, dass es wohl bei diesem einen Tropfen bleiben und uns das Gewitter vielleicht nur streifen wrde; schlielich hatten wir nach den zurckliegenden Stunden beim Schicksal noch einiges gut. Aber anscheinend doch nicht so viel, wie ich gehofft hatte, denn diesem ersten Tropfen folgten ein zweiter und ein dritter, und Stefan war noch keine zwei Meter weit die Mauer hinuntergestiegen, als es richtig zu regnen begann. Nicht unbedingt in Strmen, aber doch heftig genug. Die Wand war binnen weniger Sekunden nass und der Scheinwerferstrahl verwandelte sich in einen dreieckigen Keil aus silbernen Fden. Komm lieber zurck, rief Judith. Das ist viel zu gefhrlich! Umkehren ist wahrscheinlich noch gefhrlicher, dachte ich. Stefan reagierte auch nicht, was aber mglicherweise daran lag, dass er ihre Worte gar nicht gehrt hatte. Das Gerusch des Regens war nicht einmal sehr laut ein seidiges Rauschen, das aus allen Richtungen zugleich zu kommen schien -, aber auf eine Weise intensiv, dass es fast jeden anderen Laut bertnte. Stefan hielt den Kopf gesenkt, damit ihm der Regen nicht direkt ins Gesicht klatschte, und kletterte nun deutlich langsamer, sichtlich darum bemht, jedes unntige Risiko zu vermeiden. Gewissenhaft berprfte er jeden neuen Halt zunchst auf seine Tragfhigkeit, ehe er ihm sein Krpergewicht anvertraute. Manchmal verharrte er sekundenlang reglos auf einer Stelle, tastete mit Fingern oder Zehen nach Vorsprngen und Fugen, bis er sicher war, sein Krper- gewicht gefahrlos verlagern zu knnen, und einmal stieg er fast einen halben Meter weit wieder in die Hhe, bevor er es ein Stck weiter links erneut versuchte. Allerdings war diese Vorsicht auch keineswegs ber- trieben. Immer wieder lsten sich kleine Steine oder winzige Staub- und Mrtellawinen aus der Wand, und der strmende Regen tat ein briges, die Mauer in etwas zu verwandeln, das meiner Einschtzung nach mittler- weile keine Fnf, sondern vermutlich eine Fnfzig war. Aber er kletterte beharrlich weiter. Langsam, aber mit den ruhigen, sicheren Bewegungen eines Mannes, der wusste, was er tat. Als er die Hlfte der Wand hinter sich gebracht hatte, sah ich aus den Augenwinkeln einen Schatten. Ich fuhr so erschrocken zusammen, dass der Lichtstrahl einen Satz zur Seite machte, und suchte den Himmel ber mir ab. Nichts. Alles, was ich sah, waren tief hngende, fast schwarze Wolken, aus denen es mittlerweile tatschlich wie aus Kbeln goss. Wahrscheinlich spielten mir meine Nerven schon wieder einen Streich. Was ist mit dem Licht los?, drang Stefans Stimme aus der Tiefe herauf. Obwohl er sich kaum fnf Meter unter mir befand, hrte es sich an, als wre er einen Kilometer entfernt. Frank! Ich beeilte mich, den Scheinwerferstrahl wieder richtig zu platzieren, und verfluchte mich selbst in Gedanken fr meine Nervositt. Stefan schttelte unter mir rgerlich den Kopf, kletterte dann aber kommentarlos weiter. Ich glaube, er schafft es, sagte Judith. Sie hatte ihren Platz in der anderen Lcke im Mauerwerk aufgegeben und war direkt neben mich getreten. Ich nickte nur stumm. Stefan hatte mittlerweile mehr als die Hlfte der Mauer hinter sich gebracht. Ich hielt den Scheinwerfer etwas schrger, um einen greren Bereich der Wand unter ihm zu beleuchten, und stellte beunruhigt etwas fest, was ich vorhin schon einmal gesehen hatte, nur dass es mich jetzt deutlich mehr erschreckte. Vielleicht noch drei oder vier Meter unter Stefan ging die Burgmauer in den gewachsenen Fels des Berges ber, aber die Wand darunter war fast ebenso steil. Ich htte doch das Seil holen sollen, murmelte ich. Welches Seil?, fragte Judith. Ein dritter, noch lau- terer Donnerschlag erscholl, und ich glaubte noch einmal einen Schatten wahrzunehmen, der rasch und lautlos ber uns dahinschoss. Diesmal beherrschte ich mich. Der Lichtstrahl machte nur einen einzelnen kleinen Hpfer und kehrte dann zitternd an seinen Platz zurck. Stefan hob kurz und unwillig den Blick, sparte sich aber zu meiner Erleichterung jeden Kommentar und konzentrier- te sich lieber auf das Klettern. Welches Seil?, wiederholte Judith ihre Frage. Carl hat ein Abschleppseil im Wagen, antwortete ich widerwillig. Und ihr habt es nicht geholt?, murmelte Judith. Mnner! Das wre euch wohl gegen den Stolz gegan- gen, wie? Ich schenkte ihr einen kurzen, rgerlichen Blick. Es wre vor allem gegen den gesunden Menschenverstand gegangen, antwortete ich, froh, dass mir diese Ausrede im allerletzten Moment noch eingefallen war. Oder hast du schon einmal ein Abschleppseil gesehen, das zwanzig Meter lang ist?
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